
Marktbericht
Stand: 02.02.2023 12:46 Uhr
Anleger können sich heute nicht zurückhalten: Die Zinsentscheidung der Fed hofft auf eine lockere Geldpolitik und lädt zum Aktienkauf ein. Ob das Tempo weitergeht, dürfte die kommende EZB-Sitzung entscheiden.
Der DAX stieg um rund 1,5 Prozent und erreichte mit über 15.400 Punkten ein neues Jahreshoch. Der deutsche Leitindex überwand den Widerstand des technischen Tisches, der von HSBC-Experten bei 15.270 Punkten angegeben wurde. Marktbeobachter wiesen darauf hin, dass das hohe Niveau bei 15.800 Punkten nun wieder in den Fokus gerückt sei.
Nach Börsenschluss in Deutschland erhöhte die US-Notenbank die Zinsen um einen Viertelpunkt auf eine neue Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent. Laut VP Bank hoffen die Anleger auf ein baldiges Ende des Aufwärtstrends.
Experten der ING Bank rechnen nun mit weiteren 0,25 Prozentpunkten der Fed im März. Sie sagen, dass die rezessiven Kräfte später im Jahr den Weg für moderate Kürzungen ebnen werden. Das sehen auch die Anleger so, weshalb sie Aktien zumindest bis Mittag bullisch gegenüberstehen.
Was macht die EZB?
Aber wird die Rally nach der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) fortgesetzt? „Gerade in den kommenden Monaten wird die Zinserwartung der EZB bald sinken“, schreiben Marktbeobachter der Helaba in ihrer Tagesmeinung.
Doch Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sagte, Währungshüter in der Eurozone würden es schwer haben, die Märkte in dieselbe Euphorie zu versetzen. Der Experte glaubt, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde möglicherweise vor Vorsicht und vorschnellem Inflationsoptimismus warnt.
„Der nach wie vor starke Arbeitsmarkt und die hohe Inflation sollten die Währungshüter der EZB veranlassen, die Leitzinsen auf der heutigen geldpolitischen Sitzung erneut um 0,5 Prozentpunkte anzuheben, was ihnen das Recht auf weitere Zinserhöhungen lässt.“ Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Firmenkunden, hieß es nach der Sitzung. Wie üblich werden die Anleger bei dieser Zinsentscheidung vor allem abwarten, welche Signale EZB-Chefin Christine Lagarde bei der nächsten Pressekonferenz zur künftigen Zinspolitik geben wird.
Trotz des schlechten Jahresergebnisses Export auf Rekordniveau
Deutsche Exporteure haben angesichts der jüngsten Konjunkturabschwächung für das Gesamtjahr 2022 einen Rekord aufgestellt Insgesamt wurden Waren im Wert von 1564 Milliarden Euro exportiert, so das Statistische Bundesamt auf Basis kalender- und saisonbereinigter Daten. Das sind gut 1.368 Milliarden Euro im Jahr 2021, 14,3 % mehr als der Rekord. Der Anstieg lässt sich aber auch durch die stark gestiegenen Preise in den letzten Monaten erklären.
Anleger sollten auch berücksichtigen, dass die Exporte im Dezember in einem schwachen globalen Wirtschaftsumfeld zurückgehen. Die Exporte gingen im Vergleich zum Vormonat um 6,3 Prozent zurück.
Hoffnung an der Wall Street
Der Nachmittagshandel in den USA steht heute im Mittelpunkt der „Big Tech“-Berichtssaison: Amazon, Alphabet und Apple eröffnen ihre Konten. Offenbar erwarten amerikanische Investoren starke Zahlen von Technologieunternehmen. Zumindest die Futures auf den Technologieindex Nasdaq liegen im positiven Bereich. Der Dow Jones und der S&P 500 haben sich dagegen kaum verändert.
Immobilienpreise im DAX auf Anfrage
Eine lockerere Zinspolitik treibt die Immobilienwerte. Aufwärts geht es bei Vonovia, LEG, TAG Immobilien und Aroundtown. Die europäische Immobilienbranche gehörte in den Branchenrankings zu den Spitzenreitern. Dem Handel zufolge könnten die Zinssätze nicht so hoch steigen, und es besteht die Hoffnung, dass es sogar zu einer Pause bei den Zinserhöhungen kommt.
Es wird davon ausgegangen, dass die Branche von einer möglichen Änderung der Zinssätze nach den Zinserhöhungen im Jahr 2022 profitiert. Diese haben den Immobilienmarkt stagnieren lassen und die Finanzierung für Unternehmen teurer gemacht.
Die Deutsche Bank hat das beste Ergebnis seit fünfzehn Jahren erzielt
Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr dank höherer Zinsen und eines boomenden Handelsgeschäfts mehr als verdoppelt. Unter dem Strich steht ein Gewinn von 5,02 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 159 Prozent. Das einstige Sorgenkind der europäischen Bankenbranche schloss das dritte Jahr in Folge mit Gewinn ab.
DWS-Kunden geben etwa 20 Milliarden Euro aus.
Bei der Fondstochter DWS der Deutschen Bank haben Kunden bis 2022 rund 20 Milliarden Euro ausgegeben. Das im SDX notierte Unternehmen berichtete, dass der Gewinn aufgrund höherer Kosten um 23 Prozent auf 599 Millionen Euro zurückgegangen sei. Allerdings soll die Dividende um fünf Cent auf 2,05 Euro steigen, insbesondere mit der Deutschen Bank als Hauptaktionär. Auch in diesem Jahr strebt die DWS wieder Wachstum bei den Neukundeneinlagen an.
Ein großer Gewinn bei der spanischen Bank Santander
Weltweit steigende Zinsen und ein schwacher Euro gaben der spanischen Bank Santander im vergangenen Jahr Auftrieb. Der Gewinn stieg im fünften Quartal auf 9,6 Milliarden Euro. Ohne Umrechnungseffekte aus dem unterjährig schwächeren Euro hätte das Plus acht Prozent betragen. Der Zinshandelsgewinn des Finanzinstituts, das hauptsächlich außerhalb Spaniens tätig ist, etwa in Brasilien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten, stieg um fast 16 Prozent auf 38,62 Milliarden Euro.
Starke Chipnachfrage bei Infineon
Der Chipkonzern Infineon profitiert inmitten des weltweiten Wirtschaftsabschwungs weiterhin von einer starken Nachfrage in den Bereichen Antriebstechnik und Elektromobilität. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres (Ende Dezember) erzielte der DAX-Konzern einen Umsatz von 3,95 Milliarden Euro und eine operative Marge von 28 Prozent. Bezogen auf den Umsatz bedeutet dies ein Minus von 5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der Gewinn betrug 728 Millionen Euro, ein Prozent weniger als im Vorquartal.
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Der Chiphersteller Siltronic steigerte Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr erwartungsgemäß dank Preiserhöhungen und eines stärkeren Dollars deutlich. Der Hersteller von Chipprodukten aus Siliziumscheiben (Wafern) kündigte an, seinen Umsatz im Jahr 2022 um 28 % auf 1,8 Milliarden Euro zu steigern und damit den höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte zu erreichen. Das Betriebsergebnis (EBITDA) stieg um 44 % auf 672 Millionen Euro.
Gewinnrabatt bei Siemens Healthineers
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers meldete im ersten Quartal seines Geschäftsjahres einen Gewinnrückgang. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) sank per Ende Dezember um 28 Prozent auf 647 Millionen Euro. Nach Steuern verdiente das Unternehmen mit 426 Millionen Euro zehn Prozent weniger. Der Umsatz blieb mit 5,1 Milliarden Euro nahezu unverändert, ein relatives Minus von 4,5 Prozent (bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte).
Rekordgewinne für Shell
Der Ölkonzern Shell hat im vergangenen Jahr aufgrund höherer Öl- und Gaspreise Rekordgewinne erzielt. Der bereinigte Umsatz stieg auf 39,87 Milliarden US-Dollar. Damit hat sich der Gewinn in einem Jahr etwa verdoppelt. Shell zahlt seinen Investoren 28,75 Cent pro Aktie. Darüber hinaus kündigte Oil International ein Aktienrückkaufprogramm an. Das Management plant, Aktien im Wert von 4 Milliarden US-Dollar zurückzukaufen. Im vergangenen starken Jahr gab es viele Aktienrückkäufe.
Sony Playstation 5 ist erforderlich
Sony hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr dank guter Verkäufe seiner Spielkonsolen PlayStation 5 im Weihnachtsgeschäft leicht angehoben. Von Oktober bis Dezember verkaufte Sony 7,1 Millionen Geräte, deren Absatz seit langem unter Lieferengpässen bei Chips leidet. Das ist eine Steigerung von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Gruppe erwartet nun einen Betriebsgewinn von 1,18 Billionen Yen (8,3 Milliarden Euro) für das im März endende Gesamtjahr, gegenüber 1,16 Billionen im Vorjahr. Der Betriebsgewinn fiel im dritten Quartal um acht Prozent auf 429 Milliarden Yen.
Sinkende Gewinne auf Facebook
Im vierten Quartal 2022 gab Facebook seine fünfte Dividendenkürzung in Folge heraus. Der Gewinn fiel um 55 Prozent auf 4,65 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen leidet unter den hohen Kosten und dem starken Wettbewerbsdruck von TikTok. Eine chinesische Video-App vertreibt Instagram-Nutzer vom Meta-Sub. Zudem erschwert das neue Datenschutzgesetz von Apple iPhone- und Co-Nutzern die Personalisierung von Werbung, gilt also als ineffektiv und generiert weniger Umsatz.
Fedex baut weitere Stellen ab
Beim Deutsche-Post-Konkurrenten FedEx werde die Zahl der Führungspositionen um mehr als zehn Prozent abgebaut, schrieb Konzernchef Raj Subramaniam in einer Mitteilung. Dieser Schritt ist notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein Sprecher fügte der Nachrichtenagentur hinzu. BloombergDie Zahl der seit Juni verlorenen Stellen ist auf rund 12.000 gestiegen. Zum Ende des Geschäftsjahres 2021/22 (31. Mai) beschäftigte FedEx rund 345.000 Vollzeitbeschäftigte und rund 202.000 Teilzeitbeschäftigte.
Microsoft führt ChatGPT für Gruppen ein
Mit ChatGPT integriert der amerikanische Softwareriese Microsoft Artificial Intelligence (AI) in das Kernabonnement seiner Gruppenplattform. Der Chatbot, der Teil von OpenAI ist, kann automatisch Besprechungsnotizen generieren, Aufgaben empfehlen und Vorlagen erstellen, sagte Microsoft. Der Premium-Service kostet im Juni sieben Dollar im Monat, ab Juli zehn Dollar.
Roche spürt, dass der Rückenwind durch das Coronavirus nachlässt.
Das Pharmaunternehmen Roche ist im Geschäftsjahr 2022 leicht gewachsen. Der nachlassende Rückenwind durch die Corona-Pandemie hat in beiden Branchen – Pharma und Diagnostik – Spuren hinterlassen. Der Konzernumsatz stieg im vergangenen Jahr um ein Prozent auf 63,3 Milliarden Schweizer Franken (63,4 Milliarden Euro), das Wachstum zu konstanten Wechselkursen betrug zwei Prozent. Unter dem Strich sank der Konzerngewinn auf 13,5 Milliarden Franken nach 14,9 Milliarden im Vorjahr.